The Witcher

Man hat The Witcher viel gepriesen, und es würde mir prinzipiell sympathisch erscheinen, eine Serie von Dark Fantasy aus einem weniger konventionellen Hintergrund zu feiern. Die Meisten Fans kommen wohl eher über das Videospiel an die Serie, etwas, was für mich nicht der Fall ist. Gegenüber der Begeisterung wird meine Meinung wohl eher unpopulär sein. Ich halte die Netflix-Version von The Witcher für eine gute Adaption von einer mittelmäßigen Buchreihe. Es schafft, den zynischen Erzähler mit einer konsistent bedrückender Atmosphäre zu ersetzen, und den platten Figuren durch gutes Zeitspiel eine dramatische Entwicklung zu geben.

Ein paar gute Ideen kann man Sapkowski gönnen: Der Krieg mit den Elfen, der aus der Geschichte der Menschen geschrieben wird, hat zwar schon bei Tolkien seinen Vorläufer, wird aber hier zur bewussten Entscheidung, welche die moderne Entzauberung der Welt nicht als Kondition, sondern als Urschuld darstellt.

Aber ehrlich gesagt: ich habe es mit dem ersten Buch versucht und mir dabei den Magen verdorben. Trotz mancher kruden Szenen bleibt die Erzählung linear, die Handlung vorhersehbar und die Figuren einseitig. Die zynische Einstellung des Helden hindert ihn nicht davon, den üblichen Weg eines "aufrechten Mannes" zu folgen. Da Bücherlisten aber mehrmals das fragwürdige Argument verteidigen, dass es erst ab dem vierten Buch richtig los geht (ich frage mich, wer liest bloß vier Bücher um zu schauen, ob es tatsächlich irgendwann losgeht) habe ich einen Sprung zu Das Blut der Elfen gemacht, doch die Einleitung war mir genau so unverdaulich.

Den Lob zur Serie, den ich von Fans gehört habe, ist vor allem direkt auf die visuelle Behandlung zentriert. Selbstverständlich geht es hier um den muskulös männlichen Körper von Henry Cavill und andere nackten Ärsche, aber auch um das etwas häufigere Auftauchen von Monster, welche die Serie als "Fantasy" offensichtlicher machen. Ich finde meinerseits allerdings den Screentime der Monster kein ausreichendes Maß, um die Phantastik des Werks einzuschätzen. Viel mehr frage ich mich, ob irgendeines der Monster oder Zaubersprüche für die Handlung relevant sind. Die Kikimora der ersten Szene ist doch relativ schnell hinüber, bevor die eigentliche Geschichte menschlicher Intrigen beginnt. So geht es auch mit den meisten anderen Fabelwesen, welche eigentlich keine außergewöhnliche Situationen bewirken, sondern trotz der für sie eingesetzten Special Effects eine Randnote, eine Verzierung bleiben.

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